Der Wandel des Marktes

FLASHREPORT Nr. 2 / 2023

Dem Aktienmarkt zufolge findet eine Rückkehr zur Normalität statt. Bis vor weni­gen Wochen befürch­te­ten viele Investoren eine schwere Bankenkrise, welche nunmehr kaum als reale Gefahr wahr­ge­nom­men wird. In Anbetracht der Turbulenzen an den welt­wei­ten Finanzmärkten, ausge­löst durch das Bankenbeben, über­rascht der deut­li­che Interessensrückgang an dieser Thematik. Gezeichnet wird ein Bild von sich stetig abwech­seln­den Phasen des Miss- und Vertrauens gegen­über den Währungshütern sowie den staat­li­chen Finanzdepartements in Bezug auf eine Entschärfung der Situation.

Ein Blick auf den «Fear and Greed» Index, Massstab für vorherr­schende Emotionen einer brei­ten Investorenschar, zeigt, dass wir uns deut­lich im Bereich der Gier befinden.

Fundamental posi­tive Entwicklungen, welche eine glaub­wür­dige Stütze für den Markt darstel­len, sind durch­aus vorhan­den. Dazu gehört der milde Winter in Europa, welcher zu einem deut­lich tiefe­ren Energieverbrauch und somit zu tiefer als befürch­te­ten Energiepreisen führte. Das Bruttoinlandprodukt der west­li­chen Nationen entwickelte sich bisher eben­falls besser als erwar­tet und notiert meist im tiefen posi­ti­ven Bereich.

Eine Gefahr geht jedoch von der mehr­fach erwähn­ten Annahme aus, dass Zinssenkungen, primär in den USA, gegen Ende des Jahres 2023 folgen werden. Eine Auffassung, welche hart­näckig Bestand hat und im Falle des Nichteintretens zu deut­li­chem Abgabedruck an den Finanzmärkten führen wird. Aktuelle Inflationszahlen aus den USA zeigen, dass die Gesamtinflation zwar leicht rück­läu­fig ist, die Kerninflation aber einen leich­ten Anstieg verzeich­net. Die Arbeitslosenrate, ein wich­ti­ger Indikator für die Zinsgestaltung der Notenbanken, ist in den USA im März sogar leicht gesun­ken. Keines dieser Signale befür­wor­tet eine Abkehr von der aktu­el­len Geldpolitik. Es herrscht eine spür­bare Ungewissheit unter den Investoren, wie volks­wirt­schaft­li­che Publikationen zu inter­pre­tie­ren sind. Wir befin­den uns mögli­cher­weise am Ende einer Phase, in welcher funda­men­tal nega­tive Resultate von Investoren als posi­tiv gewer­tet werden, weil dadurch der Druck auf weitere Zinserhöhungen seitens Notenbanken abnimmt. Bei anhal­ten­dem Inflationsdruck in Verbindung mit nega­ti­ven funda­men­tal­wirt­schaft­li­chen Daten, kann ein baldi­ges Umdenken statt­fin­den. Nach Lehrbuch nega­tiv zu inter­pre­tie­rende Zahlen werden alsdann tatsäch­lich wieder nega­tiv gewertet.

Kerninflationsraten (alle Sektoren, ohne Nahrungsmittel und Energie)

Wie im Flash Report vom 20. März 2023 ange­kün­digt, nutz­ten wir das durch die Bankenkriese verur­sachte Zwischentief an den Aktienmärkten für Zukäufe. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Markt lang­sam an Dynamik verlie­ren wird und anschlie­ssend korri­giert. Grund dafür dürfte unter ande­rem die Kerninflation sein, welche sich als hart­näcki­ger erwei­sen wird als derzeit erwar­tet. Die erhoff­ten Zinssenkungen könn­ten somit ausblei­ben und als Stütze für die Bewertung am Aktienmarkt wegfallen.

Ein konjunk­tu­rel­ler Abschwung beein­flusst Umsatz und Gewinn der Unternehmen. Die Bewertungskompression kann alter­na­tiv oder kumu­la­tiv aus einer Rezession, weiter stei­gen­den Zinsen oder schlicht aus der Präferenz für sichere Anlagen resul­tie­ren. Ausschlaggebend wird der Zeitpunkt sein, ab welchem sich die Bewertungen nicht mehr an der zukünf­ti­gen Geldpolitik, sondern an den erwirt­schaf­te­ten Erträgen und Ertragsaussichten der Unternehmen orientieren.

Taktische Anlageallokation Livalor

Im Zuge der markant stei­gen­den Obligationenrenditen erhöhte Livalor Mitte 2022 die Allokation in dieser Anlageklasse. Anfang 2023 wurden auch US-Staatsanleihen (z.T. währungs­ge­si­chert) in den Portfolios berück­sich­tigt. Deren Renditen sind seit­her gefal­len, was zu erfreu­li­chen Kapitalgewinnen führte. Diese haben wir reali­siert und die Position abge­sto­ssen. Die Bondquote wurde somit reduziert.

In der Anlageklasse Aktien trenn­ten wir uns nach Erreichen unse­res Kursziels von der takti­schen Position in Goldminen und in Kürze von US-Technologiewerten. Die weitere Entwicklung am Aktienmarkt sehen wir etwas einge­trübt, weshalb wir die Quote zugun­sten des Geldmarktes reduzieren.

Wir halten neu einen erhöh­ten Anteil im Geldmarkt. Dieser ermög­licht es uns, in vola­ti­len Märkten oppor­tu­ni­stisch zu handeln.

  • Geldmarkt
    Erhöhte Allokation
  • Anleihen
    Untergewichtet versus Strategie
  • Aktien
    Untergewichtet versus Strategie
  • Alternative Anlagen
    Neutrale Allokation

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