Gekommen um zu bleiben!

FLASHREPORT Nr. 4 / 2022

In euro­päi­schen Haushalten mit gerin­gem Einkommen ist die wahr­ge­nom­mene Inflation 2022 bereits zwei­stel­lig, da ein vergleichs­weise hoher Anteil der Einkünfte für Wohnen und Energie sowie für Lebensmittel ausge­ge­ben wird. Ohne adäquate Lohnerhöhungen geht Kaufkraft verlo­ren und der Konsum flacht in der Folge ab. Eine anhal­tende Reduktion der Sparquote in Privathaushalten lässt sich bereits seit mehre­ren Monaten beob­ach­ten. Der CHF-Wirtschaftsraum ist durch seine harte Währung weni­ger stark von Inflation betrof­fen, da sich die günsti­ge­ren Importe infla­ti­ons­sen­kend auswir­ken. Allerdings verteu­ern sich unsere Exporte, was letzt­lich an der Konkurrenzfähigkeit des Frankenraums und dem Produktionsstandort nagt.

Nachdem die Notenbanken während zehn Jahren der Wirtschaftsleistung höch­ste Priorität zuge­ord­net und eine äusserst lockere Geldpolitik betrie­ben haben, steht heute die Bekämpfung der Inflation zuoberst auf der Traktandenliste.

Kumulation von Faktoren

Der robu­ste Arbeitsmarkt zeigt sich bis dato wider­stands­fä­hig. Die Arbeitgeber kamen und kommen der Forderung nach markan­ten Lohnerhöhungen nach – nicht zuletzt wegen dem Mangel an Fachpersonal. Dies wiederum führt in weiten Teilen der Wirtschaft zu Preiserhöhungen und die soge­nannte Lohn-Preis-Spirale setzt sich in Bewegung.

Darüber hinaus stehen bedeu­tende Fragen rund um die Energieversorgung in Europa an, welche von der Politik sehr unein­heit­lich beant­wor­tet werden. Dass eine bessere Versorgung, sprich der tempo­räre Einsatz aller mögli­chen Energiequellen, zu einer Beruhigung der Märkte führen würde, schei­nen nicht alle poli­ti­schen Lager als Prioritär zu erachten.

Des Weiteren sind Lebensmittel, welche bis vor kurzem einen wenig ressour­cen­scho­nen­den Umgang erfah­ren muss­ten, heute auf der Liste knap­per werden­der Güter. Das zieht in der Summe ganze Branchen an den Rand des Machbaren und darüber hinaus. Dies in Abhängigkeit von der Substituierbarkeit des Konsumguts. Können wir es nämlich leicht erset­zen, weichen wir aus.

Auch die Themen Lieferketten und damit einher­ge­hend eine gewisse Deglobalisierung wirken preis­trei­bend. Der brem­sende Einfluss höhe­rer (Kredit-)Zinsen auf das Konsumentenverhalten wird zudem zeit­ver­zö­gert sichtbar.

Auswirkungen auf die Finanzmärkte

Unser Hauptaugenmerk liegt auf den publi­zier­ten Zahlen zu Wirtschaftswachstum, Lohnanstieg und Inflation. Kontrovers zu betrach­ten ist insbe­son­dere der Arbeitsmarkt, da anhal­tend starke Arbeitsmarktzahlen die Erwartung an eine weiter stei­gende Inflation beflü­geln und ergo die Finanzmärkte nega­tiv beein­flus­sen. Das impli­zite Ziel der Währungshüter ist ein sich abschwä­chen­der Arbeitsmarkt und somit weni­ger Lohndruck nach oben. Für die Realwirtschaft bedeu­tet dies, dass Unternehmen Stellen abbauen werden. Die Gefahr einer Stagflation wird dadurch virulent.

Wir rech­nen trotz hoher poli­ti­scher Unsicherheit mit einer sinken­den Energieinflation, jedoch zeit­lich verzö­gert mit Lohninflation. Die Kerninflation (ohne Lebensmittel und Energie) dürfte dadurch vorerst noch weiter steigen.

Taktische Anlageallokation Livalor

Mit Skepsis beob­ach­ten wir, dass der Markt die Entschlossenheit der Zentralbanken bei der Bekämpfung der Inflation unter­schätzt. Während die Gesamtinflation aufgrund schwä­che­rer Energiepreise ihren Höchststand erreicht haben könnte, bleibt der Arbeitsmarkt angespannt.

Zwar behal­ten wir unsere Aktienquote unver­än­dert, bauen jedoch unsere Positionierung in Substanzwerten und Dividendenaktien aus.

  • Geldmarkt
    Erhöhte Quote gegen­über der Strategie.
  • Anleihen
    Untergewichtet versus Strategie.
  • Aktien
    Neutrale Allokation. Weitere Umschichtungen zu Gunsten Substanzwerten und Dividendenaktien wurden bereits vorgenommen.
  • Alternative Anlagen
    Neutrale Allokation.

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