Kreditrisiken

FLASHREPORT Nr. 5 / 2022

Seit Mitte Oktober befin­den sich die Aktienmärkte in einer star­ken Erholungsphase. Die gemes­sene Inflation in den USA unter­traf bei ihrer Veröffentlichung im Oktober die Erwartungen um 0.2 Prozentpunkte. Damit fiel der Startschuss für eine Rallye inner­halb eines gesamt­haft schwie­ri­gen Börsenjahres. Eine berech­tigte Frage an dieser Stelle ist, welchen Einfluss eine um 0.2 Prozentpunkte tiefere Inflation im aktu­el­len Umfeld auf die Realwirtschaft haben wird. Die simple Antwort lautet: Einen marginalen.

Die jüng­ste Veröffentlichung der Inflationszahlen bewirkte weni­ger aufgrund der abso­lu­ten Differenz zwischen den Erwartungen und den Fakten eine Erholungsrallye. Verantwortlich war viel­mehr der Umstand, dass die Teuerung zum ersten Mal seit Monaten unter den Markterwartungen lag. Dies wiederum führte unmit­tel­bar zu einer Anpassung der Erwartungen an die kurz­fri­stige Geldpolitik der US-Notenbank. Die abneh­mende Teuerung schürt die Hoffnung auf eine Abkehr von der stark restrik­ti­ven Geldpolitik. Eine weni­ger restrik­tive Geldpolitik wiederum treibt sowohl die Wirtschaft als auch die globa­len Finanzmärkte an. Letztere entwickel­ten sich im Anschluss an die Aussagen des Notenbankers Jerome Powell im November aber­mals posi­tiv, denn er äusserte sich über­ra­schend milde zum weite­ren Vorgehen in Bezug auf die geplan­ten Zinserhöhungen in den USA.

Wir sind der Auffassung, dass die jüng­ste Entwicklung am Aktienmarkt eine tech­ni­sche Gegenbewegung inner­halb eines insge­samt schwa­chen Marktumfeldes darstellt. Einen mass­geb­li­chen Beitrag leisten die schwan­ken­den Emotionen, welche sich vom einen zum ande­ren Extrem bewe­gen. Aus funda­men­ta­ler Sicht erwar­ten wir nach­las­sende Unternehmensgewinne und eine eher harte Landung in Bezug auf die Wirtschaft. Den äusserst stabi­len Arbeitsmarkt und die robu­ste Konsumentenstimmung sehen wir für das kommende Jahr nicht als gewähr­lei­stet. Die Sparquote der priva­ten Haushalte in den USA ist auf dem tief­sten Stand seit der letz­ten Finanzkrise und anhal­tend hohe Konsumausgaben sind somit gefähr­det. Die Lohninflation könnte nicht zuletzt aufgrund dieses Umstands stei­gen. Sollte dies zutref­fen, so sind wir mit einer hart­näcki­gen Inflation konfron­tiert. Tut sie dies nicht, so dürfte der Konsum schon bald abfla­chen. Eher schwie­rige Aussichten, welche uns zur Vorsicht ermahnen.

Geldpolitik und Kreditrisiken

Die Auswirkungen einer restrik­ti­ven Geldpolitik, welche sich mit einer Verzögerung von rund 9 bis 12 Monaten in der Realwirtschaft nieder­schla­gen, könn­ten in den näch­sten Monaten zum Tragen kommen.

Ausblick: Langfristiger Zinssatz vs. reales BIP-Wachstum

Ein abneh­men­des Umsatzwachstum mit zugleich höhe­ren Kapitalkosten für die Aufnahme von Schulden gefähr­det beson­ders Firmen mit hoher Fremdfinanzierung. Ein schlei­chen­der Effekt, da Fremdkapital meist für mehrere Jahre aufge­nom­men wird und die Folgen erst zum Zeitpunkt der Kreditfälligkeit spür­bar werden, d.h. sich erst in der Zukunft in den Erfolgsrechnungen nieder­schla­gen, da die Refinanzierung zu den aktu­el­len Konditionen deut­lich teurer ist. Zusätzlich kann eine hohe Fremdfinanzierung ein schlech­te­res Bonitätsrating nach sich ziehen, wodurch die Kosten für neue Schulden aufgrund des höhe­ren Kreditrisikos stei­gen, da die Gläubiger für das einge­gan­gene Risiko adäquat entschä­digt werden möch­ten. Es lohnt sich mit Sicherheit, die Bilanzen wach­sam im Auge zu behalten.

Taktische Anlageallokation Livalor

Wir halten an unse­rer vergleichs­weise defen­si­ven Positionierung fest. Trotz der jüng­sten Erholung am Aktienmarkt sind wir skep­tisch bezüg­lich einer nach­hal­ti­gen Bodenbildung. Wir sind der Ansicht, dass der Markt funda­men­tale Risiken in Bezug auf eine Rezession über die kommen­den Monate einprei­sen wird.

Auf takti­scher Ebene erhö­hen wir unsere Allokation in japa­ni­schen Aktien. Das Land befin­det sich seit Jahrzehnten in einem defla­tio­nä­ren Umfeld, was bedeu­tet, dass es  im Vergleich zu  fast allen ande­ren  entwickel­ten Volkswirtschaften von einer stei­gen­den Inflation profi­tie­ren sollte.

Zudem ist die japa­ni­sche Notenbank in Bezug auf Zinserhöhungen sehr zurück­hal­tend und die 10-jähri­gen Renditen von Staatsanleihen sind bei 0,25% veran­kert. Die Bewertungen japa­ni­scher Aktien sind auf rela­ti­ver Basis attraktiv.

  • Geldmarkt
    Erhöhte Quote gegen­über der Strategie.
  • Anleihen
    Untergewichtet versus Strategie.
  • Aktien
    Neutrale Allokation.
  • Alternative Anlagen
    Neutrale Allokation.

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