Märkte im Spannungsfeld

FLASHREPORT Nr. 3 / 2025

Die Weltwirtschaft hat sich in den vergan­ge­nen Monaten wider­stands­fä­hi­ger gezeigt, als viele Beobachter erwar­tet hatten. Trotz hoher Zölle und geopo­li­ti­scher Spannungen ist keine Krise ausge­bro­chen, viel­mehr spricht man von einer fragi­len Stabilität – einer Stabilität auf wacke­li­gen Beinen. Der IWF hob seine Prognose für das globale Wachstum leicht an, die OECD hinge­gen warnte, dass die aggres­sive US-Handelspolitik und struk­tu­relle Ungleichgewichte das Wachstum bela­sten könn­ten. Prognosen sind damit weni­ger feste Zahlen, sondern Szenarien, die sich jeder­zeit verschie­ben können.

Im Zentrum steht die geopo­li­ti­sche Fragmentierung, die nicht länger als Übergangsphase abge­tan werden kann. Die Rivalität zwischen den USA und China hat Zölle, Technologie und Kapitalflüsse in stra­te­gi­sche Waffen verwan­delt. Mit dem „One Big Beautiful Bill Act“, das Steuersenkungen bei stei­gen­der Verschuldung bringt, wächst die Skepsis am US-Fiskalpfad. Die jüng­ste Herabstufung durch Moody’s war weni­ger ein Schock als ein Signal: Selbst die Bonität der USA wird diffe­ren­zier­ter betrachtet.

Für die Federal Reserve ergibt sich ein Dilemma. Der Arbeitsmarkt kühlt ab, gleich­zei­tig bleibt die Inflation hart­näckig und bewegt sich kaum nach unten. Zinssenkungen sind an den Märkten zwar einge­preist, beru­hen aber eher auf Hoffnung als auf Gewissheit. Die Renditen lang­fri­sti­ger US-Staatsanleihen deuten bereits Risikoaufschläge an – ein Bild, das früher eher in Südeuropa oder Schwellenländern zu sehen war. Kurzfristig stüt­zen Zinssenkungen die Märkte, struk­tu­rell blei­ben Zweifel bestehen, zumal die Staatsverschuldung weiter steigt.

Die welt­wei­ten Finanzmärkte befin­den sich derzeit in einer Phase wach­sen­der Unsicherheit. In den USA ist das Stellenwachstum nahezu zum Erliegen gekom­men, während die Arbeitslosenquote leicht gestie­gen ist. Zwar kennt die Fed den poli­ti­schen Druck seit Jahrzehnten, doch in der aktu­el­len Lage sind es weni­ger die Angriffe aus Washington als viel­mehr die Kombination aus schwä­che­rem Arbeitsmarkt und unge­lö­sten Inflationsrisiken, die Zinssenkungen wahr­schein­lich machen. Begleitet wird dies von der unter­schwel­li­gen Angst, verstärkt durch den Nachhall einer mögli­chen Stagflation in der Ferne.

Europa präsen­tiert sich im Vergleich wider­stands­fä­hi­ger. Das Wachstum ist schwach, doch nicht rezes­siv, und die Inflation tiefer. Die EZB hat vorsich­tig gesenkt, gestützt von fiska­li­scher Disziplin und gerin­ge­rer Polarisierung. Auch inner­halb Europas zeigen sich Unterschiede: Während die grossen Volkswirtschaften eher verhal­ten agie­ren, profi­tie­ren klei­nere Länder von stabi­le­ren Haushaltslagen. In der Schweiz bela­sten die seit August gelten­den US-Zölle die Exporte. Prognosen erwar­ten einen leich­ten Rückgang des BIP, doch eine Rezession gilt als unwahr­schein­lich. Insgesamt zeigt sich die Wirtschaft bislang widerstandsfähig.

Renditen 30-jähri­ger Staatsanleihen

Taktische Anlageallokation Livalor

Die Märkte wirken stabil, doch die Basis bleibt fragil. Steigende Verschuldung und Unsicherheit über die US-Fiskalpolitik werfen Fragen zur Tragfähigkeit auf, während die geopo­li­ti­sche Gliederung Kapitalflüsse und Handelsmuster neu formt.

Im Fokus stehen neben der US-Notenbank auch Inflation und Beschäftigung. Zinssenkungen sind im aktu­el­len Umfeld weit­ge­hend einge­preist. Der Spielraum bleibt jedoch eng – sollte die Inflation anzie­hen oder schlicht auf erhöh­tem Niveau verhar­ren, könnte dies die Zahl der in den kommen­den Quartalen erwar­te­ten Zinssenkungen begren­zen und abrupte Neubewertungen an den Aktienmärkten auslösen.

Unsere Positionierung bleibt daher vorsich­tig, mit einer leicht erhöh­ten Aktienquote und brei­ter Diversifikation. Wir behal­ten unsere einge­schla­gene takti­sche Allokation bei.

  • Geldmarkt
    Übergewichtete Allokation versus Strategie.
  • Anleihen
    Untergewichtete Allokation versus Strategie.
  • Aktien
    Übergewichtete Allokation versus Strategie.
  • Alternative Anlagen
    Neutrale Allokation versus Strategie.

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