Renditen im Fokus

FLASHREPORT Nr. 4 / 2023

Aktien notie­ren im Quartalsvergleich leicht tiefer. Zwischenzeitlich erlebte der Markt aller­dings eine Phase der Euphorie, gefolgt von Besorgnis. Der starke Anstieg im Juni und Juli liess sämt­li­che nega­ti­ven Szenarien in Bezug auf das wirt­schaft­li­che Umfeld unbe­rück­sich­tigt. Ein Narrativ, welches auf star­kes Wachstum, sinkende Inflation und eine zeit­nahe Lockerung der Gelpolitik setzte. Solche Entwicklungen haben die Tendenz, sich bis zu einem gewis­sen Punkt selbst zu nähren, und zwar unge­ach­tet der Grundlage, auf welcher sie entstan­den sind. Unserem letz­ten Flash-Report (03/2023) können Sie entneh­men, dass wir für das 3. Quartal bereits damals auch weni­ger vorteil­hafte Szenarien aufzeig­ten und eine entspre­chend vorsich­tige Positionierung wähl­ten. In den letz­ten Septemberwochen war es soweit und die Prognose traf ein – die Märkte korrigierten.

Mittlerweile hat sich die Freude der Marktteilnehmer in Skepsis gewan­delt. Es verbrei­tet sich das Bewusstsein, dass die Zinsen wahr­schein­lich über längere Zeit erhöht blei­ben. Dies beun­ru­higt Investoren, da man ursprüng­lich von einer konträ­ren Entwicklung ausging. Seit der ersten Zinserhöhung nach der Corona Pandemie sind nun 18 Monate vergan­gen und die höhe­ren Zinsen werden sich ab dem Jahr 2024 zuneh­mend auf die Realwirtschaft auswirken.

Viele Unternehmen haben ihre Bilanzen geschickt bewirt­schaf­tet und sich früh­zei­tig mit ausrei­chend günsti­gem Fremdkapital einge­deckt, bevor die ersten Zinserhöhungen bekannt­ge­ge­ben wurden. Aber auch länger­fri­stige Schulden haben eine Fälligkeit. Unternehmen, die auf eine Refinanzierung ange­wie­sen sind, müssen dies zu markant schlech­te­ren Konditionen tun. Der Markt war sich dieses Umstands zwar bewusst, hat ihn jedoch in Erwartung bald wieder sinken­der Zinsen zunächst vernach­läs­sigt. Mit den jüng­sten Aussagen von Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank, rücken diese Bedenken nun in den Vordergrund. Die Zinsen werden wohl doch über längere Zeit auf den aktu­el­len Niveaus verhar­ren oder gar noch weiter ange­ho­ben werden, so die jüng­ste Botschaft. Wir vermu­ten, dass Herr Powell dieser Linie treu blei­ben wird, solange keine klaren Anzeichen einer Abschwächung der Realwirtschaft zu erken­nen sind.

Die Entwicklung der Renditen von Staatsanleihen gibt dem Aktienmarkt wich­tige Impulse. Einerseits wider­spie­geln sie die Erwartung an bevor­ste­hende Zinsentwicklungen, ande­rer­seits bieten sie eine risi­ko­lose Alternative zu Aktien und ande­ren Anlageklassen. In der Währung USD ist es mitt­ler­weile möglich, jähr­lich bis zu 5.47% Rendite mit Staatsanleihen zu erzie­len. In den Währungen EUR und CHF belau­fen sich die erziel­ba­ren Renditen auf 3.65% bzw. 1.81%. Insbesondere für Investoren aus den USA stellt sich die Frage, ob eine Investition in Aktien ange­sichts der risi­ko­lo­sen Rendite von 5.47% noch attrak­tiv ist. 

USA: Renditeverlauf 2- und 10-jährige Staatsanleihen

Source: LSEG Datastream / ECR Research

Taktische Anlageallokation Livalor

Als Vermögensverwalter stel­len wir uns zwei Fragen: In welchem Umfeld befin­den wir uns und wohin wird die Entwicklung gehen. Die erste Frage lässt sich deut­lich besser beant­wor­ten, weshalb wir uns im Wesentlichen auf diese fokus­sie­ren. Somit lässt sich fest­stel­len, dass ein histo­risch rasan­ter Anstieg der Renditen von Staatsanleihen auf ein mitt­ler­weile attrak­ti­ves Niveau statt­ge­fun­den hat. Ebenso erle­ben wir eine Phase, in der der breite Aktienmarkt grosse Stärke zeigt, einzelne Sektoren sich jedoch kaum posi­tiv entwickeln oder bereits deut­lich an Terrain einge­büsst haben.

Wir wagen keine Prognose abzu­ge­ben, ob der Zinsstraffungszyklus bereits abge­schlos­sen ist. Nichtsdestotrotz erscheint uns das Umfeld als attrak­tiv, um die Duration inner­halb unse­rer Obligationenquote zu erhö­hen. Dies setzen wir durch den Kauf von US-Staatsanleihen mit einer 10-jähri­gen Laufzeit um.

Im Bereich Aktien erhö­hen wir unsere Quote von unter­ge­wich­tet auf neutral. Hintergrund dieser Erhöhung ist nicht die Anpassung unse­rer vorsich­ti­gen Haltung gegen­über dem brei­ten Aktienmarkt, sondern viel­mehr die attrak­tive Bewertung bestimm­ter Sektoren. Interessante Einstiegsgelegenheiten sehen wir in US-Nebenwerten und globa­len Immobilienaktien. 

Wir verfol­gen das Ziel, die Allokation in Aktien auf brei­ter Front zu erhö­hen, sobald attrak­ti­vere Niveaus erreicht werden. Derzeit besteht keine Allokation in Rohstoffen oder Edelmetallen.

  • Geldmarkt
    Erhöhte Allokation versus Strategie
  • Anleihen
    Leicht unter­ge­wich­tete Allokation versus Strategie
  • Aktien
    Neutrale Allokation versus Strategie
  • Alternative Anlagen
    Untergewichtete Allokation versus Strategie

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