Risiko vs. Rendite

FLASHREPORT Nr. 3 / 2023

Es herrscht grosse Uneinigkeit zwischen den Lagern der Bullen und Bären. Auf beiden Seiten mangelt es nicht an schlag­kräf­ti­gen Argumenten, welche die jewei­lige Position unter­mau­ern. Erstere erfah­ren star­ken Rückenwind durch den Trend zur künst­li­chen Intelligenz und allem, was sich in dessen Windschatten bewegt. Zweiteren bietet sich eine grosse Auswahl an nach­tei­li­gen makro­öko­no­mi­schen Entwicklungen, welche eine pessi­mi­sti­sche Haltung als einzig logi­schen Rückschluss erlau­ben. Die jüng­sten Aussagen von Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank, waren sinn­bild­lich für ein solches Ereignis. Sein Standpunkt: An eine Zinssenkung sei noch über Jahre hinweg nicht zu denken. Im Gegenteil, es werde voraus­sicht­lich auch in diesem Jahr zu weite­ren Zinsanhebungen kommen.

Die Uneinigkeit zwischen den beiden Lagern mag sich am brei­ten Aktienmarkt nur bedingt zeigen, nicht aber in den Bewertungen einzel­ner Sektoren. Das Bullenlager domi­niert die Sektoren rund um künst­li­che Intelligenz, Halbleiter, Informationstechnologie, virtu­elle Realitäten etc., während deren Gegenspieler die Sektoren Immobilien, Roh- und Hilfsstoffe, Telecom, Versorgungsbetriebe und weitere fest im Griff haben.

Fussen stei­gende Kurse jedoch ausschliess­lich auf der Euphorie rund um künst­li­che Intelligenz? Begutachtet man die Bilanzen und Erfolgsrechnungen der grossen Profiteure dieser Entwicklung so stellt man fest, dass diese über beson­ders solide Eigenmittel, geringe Schulden und anhal­tend rekord­ho­hen Cash-Flow verfü­gen. Teure Neuverschuldung ist somit vorerst kein Thema. Das beschränkte Zinsrisiko in Verbindung mit wach­sen­der Fantasie rund um bahn­bre­chende KI-Technologien bot diesen Börsengiganten eine ausge­zeich­nete Grundlage für markant stei­gende Bewertungen. Allerdings kann nur eine sehr geringe Anzahl hoch­ka­pi­ta­li­sier­ter Unternehmen dieser Gruppe zuge­ord­net werden. Dasselbe lässt sich über den Umfang der vom Bärenlager domi­nier­ten Aktien nicht behaup­ten, handelt es sich doch um eine Vielzahl an Unternehmungen, welche über eine vergleichs­weise hohe Verschuldung verfü­gen, somit teuren Refinanzierungsrunden ausge­setzt sind und schliess­lich den zukünf­ti­gen frei verfüg­ba­ren Cash-Flow beein­träch­tigt sehen. Künstliche Intelligenz wird in diesen Bereichen eine unter­ge­ord­nete Rolle spie­len und fehlt deshalb als Kursstütze. 

USA: Rendite von Anleihen über­steigt zu erwar­tende  opera­tive Rendite von Aktien

Mitte April haben wir ins Lager der «Vorsichtigen» gewech­selt und fühlen uns dort aktu­ell gut aufge­ho­ben. Unserer Ansicht nach ist mit einer tech­ni­schen Korrektur am Aktienmarkt zu rech­nen, ausge­löst durch Gewinnmitnahmen und vermehrte Zweifel in Bezug auf eine naht­lose Fortsetzung der Kursanstiege. Tritt eine kurz­fri­stige Konsolidierung ein, so rech­nen wir mittel­fri­stig mit einer Ausweitung der Marktbreite. Dies will heissen, dass eine grössere Anzahl Titel einen posi­ti­ven Beitrag zur Entwicklung des Gesamtmarktes leisten wird. An den jüng­sten Kursanstiegen waren auf Indexebene nur sehr wenige Einzelwerte beteiligt.

Weiter sind wir der Auffassung, dass Obligationen in Anbetracht der zu erwar­ten­den Unternehmensgewinne und deren Implikation für die aktu­elle Aktienmarktbewertung unver­än­dert als gute Alternative gelten (siehe Grafik). In Erwartung global weiter stei­gen­der Zinsen sind wir jedoch zurück­hal­tend in Bezug auf einen Ausbau unse­rer Obligationenquote und der Laufzeiten.

Taktische Anlageallokation Livalor

In der Anlageklasse Aktien parti­zi­pier­ten wir beson­ders dank unse­rer über­durch­schnitt­lich hohen Allokation in japa­ni­sche Aktien sowie eini­ger bedeu­ten­der US-Titel vom deut­li­chen Aufschwung in diesen Regionen. An der Untergewichtung der Aktienquote halten wir in Anbetracht unse­rer kurz­fri­stig einge­trüb­ten Erwartungen fest. Das Szenario einer milden Korrektur würde folg­lich die Grundlage für eine Erhöhung der Aktienquote bilden.

In der Anlageklasse Obligationen verfol­gen wir weiter­hin Investitionen mit einer kurzen bis mitt­le­ren Laufzeit. Durationen im länge­ren Bereich erach­ten wir ab dem Ende des Zinsstraffungszyklus als attrak­tiv. Derselbe Sachverhalt mahnt uns zu Zurückhaltung bei Investitionen in Edelmetalle. Weiter stei­gende Zinsen dürf­ten vorerst eine hemmende Wirkung auf die Preisentwicklung von Gold und Silber haben.

  • Geldmarkt
    Erhöhte Allokation
  • Anleihen
    Untergewichtet versus Strategie
  • Aktien
    Untergewichtet versus Strategie
  • Alternative Anlagen
    Neutrale Allokation

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