Schwellenländer: Aufwind in Sicht

FLASHREPORT Nr. 2 / 2024

Die Finanzmärkte haben sich seit Jahresbeginn vola­til entwickelt. Nach einem ruhi­gen ersten Quartal zeigte sich der April heraus­for­dernd, gekenn­zeich­net durch erneute Inflationsängste und in der Folge Kursverluste auf brei­ter Front. Am Anleihenmarkt kam es zu einem Ausverkauf, da die makro­öko­no­mi­sche Widerstandsfähigkeit und die anhal­tend straffe Geldpolitik mögli­che Zinssenkungen verzö­ger­ten. Im Mai jedoch entwickel­ten sich die Märkte wieder sehr erfreu­lich und erhol­ten sich von den voran­ge­gan­ge­nen Turbulenzen.

Die Schweizerische Nationalbank erhielt nach­träg­lich Bestätigung für ihre über­ra­schende Zinssenkung im März. Diese Massnahme soll die wirt­schaft­li­che Entwicklung in den kommen­den Monaten unter­stüt­zen, insbe­son­dere da im ersten Quartal sowohl die Exporte bei den meisten Warengruppen als auch der Binnenkonsum einen Rückgang zu verzeich­nen hatten.

Es ist bemer­kens­wert, wie grosse Investmenthäuser sowie die ameri­ka­ni­sche Zentralbank seit Jahresbeginn ihre Meinung hinsicht­lich Zinssenkungen wieder­holt änder­ten. Einige Analysten gehen inzwi­schen sogar von der Notwendigkeit erneu­ter Leitzinssteigerungen aus, um der anhal­ten­den Inflation entgegenzuwirken.

In den USA haben einige Konjunkturindikatoren in letz­ter Zeit über­ra­schend nega­tive Tendenzen gezeigt. Besonders besorg­nis­er­re­gend sind die Anzeichen dafür, dass einkom­mens­schwä­chere Bevölkerungsgruppen zuneh­mend finan­zi­elle Schwierigkeiten haben. Die Ausfallraten bei Verbraucherkrediten stei­gen an, was auf eine Verschlechterung der finan­zi­el­len Situation vieler Haushalte hinweist. Laut einer Analyse des Wall Street Journal wech­seln preis­sen­si­ble Verbraucher in den USA zuneh­mend von Markenprodukten zu Eigenmarken, was ein weite­res Zeichen für wirt­schaft­li­che Anspannung ist.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Strategie für die Börse vorteil­haf­ter wäre: Eine lang­same Abflachung der Konjunktur und Inflation mit allmäh­li­chen Zinssenkungen oder schnelle Zinssenkungen infolge deut­lich schlech­te­rer Konjunktursignale und einer drohen­den Rezession. Historisch gese­hen haben sich die Börsen bei schnel­len Zinssenkungen im Vorfeld von Rezessionen schlech­ter entwickelt. In Zyklen, in denen die Federal Reserve hinge­gen die Zinsen lang­sam senkte, stieg der Aktienmarkt tendenziell.

Die Inflation bleibt hart­näckig. Dennoch glau­ben wir nicht, dass dies zu einer über­mä­ssig restrik­ti­ven Geldpolitik führen wird. Der Zinssenkungszyklus wird sich zwar verzö­gern, aber letzt­lich kommen.

China steht vor bedeu­ten­den wirt­schaft­li­chen Entwicklungen, welche durch das im Juli anste­hende dritte Plenum des 20. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei geprägt sein könn­ten. Diese Treffen brin­gen oft wesent­li­che Änderungen in der Wirtschaftspolitik mit sich. Die Immobilienkrise hat das Vertrauen vieler Bürger erschüt­tert, was proble­ma­tisch ist, da Immobilien über die Hälfte des Nettovermögens der chine­si­schen Haushalte ausma­chen. Trotz hoher Sparquote erwar­ten wir, dass das Vertrauen nur lang­sam zurück­kehrt und der Immobilienmarkt vorerst kaum profi­tie­ren wird. Andere Wirtschaftssektoren könn­ten jedoch posi­tiv beein­flusst werden, insbe­son­dere dank poli­ti­scher Massnahmen zur Förderung von Innovation und nach­hal­ti­gem Wachstum.

Kurs-Buchwert-Verhältnis: China

Taktische Anlageallokation Livalor

Der Ausblick für die globale Wirtschaft bleibt komplex. Es wird entschei­dend sein, wie die verschie­de­nen Zentralbanken und Regierungen auf die wirt­schaft­li­chen Herausforderungen reagie­ren. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit werden Schlüsselrollen spie­len, um die wirt­schaft­li­chen Risiken zu mana­gen und gleich­zei­tig Chancen zu nutzen. In diesem dyna­mi­schen Umfeld ist es wich­ti­ger denn je, die Entwicklungen aufmerk­sam zu verfol­gen und entspre­chend zu handeln.

Kurzfristig erwar­ten wir eine gewisse Konsolidierung, aller­dings ohne neue Tiefststände im Vergleich zum April. Danach blei­ben wir für die Aktienmärkte opti­mi­stisch gestimmt, da die Zentralbanken, allen voran die ameri­ka­ni­sche, den Zeitpunkt ihrer Zinssenkungen klären und bestä­ti­gen werden. Das wird das Marktumfeld weiter stabi­li­sie­ren und posi­tive Impulse für die Kursentwicklung setzen.

Wir erhö­hen die Aktienquote in unse­ren Portfolios und favo­ri­sie­ren taktisch Schwellenländer, insbe­son­dere China. Die jüng­ste Entwicklung des chine­si­schen Aktienmarktes war viel­ver­spre­chend. Zudem bleibt die Anlegerpositionierung weiter­hin zurück­hal­tend. Diese Faktoren sowie die Ankündigung des drit­ten Plenums stim­men uns posi­tiv hinsicht­lich chine­si­scher Aktien.

  • Geldmarkt
    Leicht erhöhte Allokation versus Strategie.
  • Anleihen
    Untergewichtete Allokation versus Strategie.
  • Aktien
    Übergewichtete Allokation versus Strategie.
  • Alternative Anlagen
    Untergewichtete Allokation versus Strategie.

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