Ukraine Konflikt

FLASHREPORT Nr. 1 / 2022

Die russi­sche Invasion in der Ukraine provo­zierte umfas­sende west­li­che Sanktionen gegen Russland und Weissrussland. Eine bedeu­tende Massnahme ist der Ausschluss ausge­wähl­ter russi­scher Grossbanken aus dem SWIFT Interbank Telekommunikationssystem. Dieses wird von Finanzinstituten welt­weit als sichere Plattform zur Übermittlung von Informationen in Bezug auf Geldtransaktionen verwen­det. Der Ausschluss eines Landes von der Teilnahme hat schwer­wie­gende Konsequenzen für den Handel und die Finanzwirtschaft. Um es in den Worten von Washington auszu­drücken: Der inter­na­tio­nale Zahlungsverkehr für die betrof­fe­nen russi­schen Banken kann nur noch via Fax oder Telefon erfol­gen. Russland versucht derweil auf das chine­si­sche CIPS Interbankensystem zurück­zu­grei­fen. Ebenso schwer­wie­gend ist die Massnahme, die Guthaben der russi­schen Zentralbank in Übersee einzu­frie­ren. Dieser fehlen somit wich­tige Mittel, um den bereits in Kraft getre­te­nen Sanktionen entgegenzuwirken.

Dollar, Gold und die russische Zentralbank

Das Halten von Fremdwährungsreserven dient dazu, gegen adverse Entwicklungen im inter­na­tio­na­len Marktumfeld ankämp­fen zu können. Russland hält seine Reserven vor allem in USD und Gold. Die Abhängigkeit vom USD als inter­na­tio­na­les Zahlungsmittel hat Russland seit den Sanktionen durch die Annexion der Krim laufend redu­ziert. Eine Einfrierung der im Ausland gehal­te­nen USD hat für Russland damit zwar harte, aber nicht fatale Folgen. Die Möglichkeit, Handel in EUR, GBP und YEN zu betrei­ben ist eben­falls stark einge­schränkt. Der daraus resul­tie­rende Druck auf den Rubel und weiter­füh­rend die Inflation in Russland, aktu­ell bereits bei 8% liegend, ist erheb­lich. Die russi­sche Zentralbank hat ihren Zinssatz in der Folge auf 20% ange­ho­ben. Was die Goldbestände betrifft, müsste zuerst ein Abnehmer gefun­den werden, was in Anbetracht der inter­na­tio­na­len Aufmerksamkeit, aber auch des eher engen Marktes, ein schwie­ri­ges Unterfangen sein dürfte.

China als Partner

Aus dem Zerwürfnis mit dem Westen wird China als attrak­ti­ver Partner für Russland heraus­ge­hen. Die Chance, dass China kurz­fri­stig die Lücke füllt ist zwar gege­ben, doch ist eine zumin­dest vorder­grün­dig abwar­tende Haltung wahr­schein­li­cher. Wenn die Einfrierung von Überseereserven für Russland mit harten Konsequenzen verbun­den ist, dann wäre selbi­ges Schicksal für China vergleichs­weise gravie­ren­der. China ist mit rund drei Trillionen USD Gegenwert an Fremdwährungsreserven der grösste Halter von Fremdwährungsreserven welt­weit. Die Verbindung von Russland und China wird zu einer stär­ke­ren Front gegen den Westen führen – ein klarer Nachteil für den Westen.

Taktische Anlageallokation Livalor

Ein wirt­schaft­li­cher Effekt aus dem Ukraine Konflikt und den damit verbun­de­nen Sanktionen ist zusätz­li­cher, globa­ler Inflationsdruck. Russland ist wich­tig­ster Erdgaslieferant Europas und einer der welt­weit gröss­ten Ölproduzenten. Daneben einer der global bedeu­tend­sten Produzenten von Nickel, Aluminium und Palladium. Auch Weizen und Düngemittel gehö­ren zu den Exportschlagern Russlands. Umstritten und dennoch wahr­schein­lich ist ein leicht redu­zier­tes Schritttempo in der Erhöhung der Leitzinsen durch die US-Notenbank. Die Aktienmärkte hatten zuletzt eine aggres­sive Vorgehensweise mit bis zu sieben Zinserhöhungen und Sprüngen von einma­lig 0.5% einge­preist. Aktuelle Erwartungen zeigen, dass die US-Notenbank eine erste Zinserhöhung von 0.25% bei ihrer März-Sitzung bekannt geben wird.

Das Kriegsgeschehen in der Ukraine führte zu star­ker Volatilität am brei­ten Aktienmarkt, einem rasan­ten Anstieg der Ölnotierungen und einem stär­ke­ren Goldpreis. Wertvolle Stabilitätsfaktoren in unse­ren Portfolios zeig­ten eine nega­tive Korrelation zum brei­ten Aktienmarkt. Dazu gehö­ren eine erhöhte physi­sche und akti­en­ba­sierte Goldallokation sowie fest­ver­zins­li­che Anlagen mit Investment Grade Ratings. Es befin­den sich keine Titel mit direk­tem Bezug zu Russland in unse­ren Portfolios.

Goldpreis in USD/Unze versus S&P 500 seit 21.02.22 – nega­tive Korrelation

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