Wie du mir, so ich dir…

FLASHREPORT Nr. 2 / 2019

Eigentlich hat Präsident Trump nicht unrecht mit seiner Äusserung, China betreibe unfai­ren Wettbewerb. Unternehmen aus dem Westen müssen in China mit einem Rechtssystem fertig­wer­den, das weder unab­hän­gig, noch öffent­lich, noch trans­pa­rent ist. Westliches Know-how wird einfach entwen­det und chine­si­sche Firmen erhal­ten verdeckte Exportsubventionen. Der Hintergrund ist jedoch folgen­der: Als im Reich der Mitte der Kommunismus in sich zusam­men­fiel und eine Art kapi­ta­li­sti­sches System einge­führt wurde, war der Westen felsen­fest über­zeugt, China werde sich minde­stens in den näch­sten 50 Jahren weder wirt­schaft­lich noch mili­tä­risch zu einem ernst­zu­neh­men­den Konkurrenten entwickeln. Je kräf­ti­ger die chine­si­sche Wirtschaft sich aber belebe, umso mehr Güter könne der Westen dort­hin expor­tie­ren. China werde sich also nicht zu einem Rivalen, sondern zu einem rasch wach­sen­den Absatzmarkt mausern. 

Fehleinschätzung

Allmählich dämmert dem Westen, dass diese Einschätzung nicht mehr zu vertei­di­gen ist. In diver­sen Bereichen zieht China mit dem Westen gleich oder über­trumpft ihn sogar. Das Land, das man als künf­ti­gen Absatzmarkt einge­ord­net hatte, entwickelt sich zu einem grossen Rivalen. Andere asia­ti­sche Länder schla­gen dieselbe Richtung ein. Das rüttelt an Amerikas Führungsrolle. Ob es nun um die Wirtschaft geht oder die Verteidigung, die USA werden ihrer Rolle als Supermacht immer weni­ger gerecht. Nun kann man China (zunächst) nicht vorwer­fen, es wolle andere Länder domi­nie­ren, doch seinen Einfluss im Rest der Welt will es in jedem Falle möglichst weit ausbauen. Das illu­striert auch das Projekt „Neue Seidenstrasse“: Peking schliesst Bündnisse mit Staaten, in die chine­si­sche Güter expor­tiert und/oder wo sie verschifft werden können. Die chine­si­sche Regierung gibt sich deshalb grösste Mühe, ein welt­wei­tes Freihandelssystem zu bewah­ren.  Doch das bewer­tet Amerika  als Angriff  auf  seine Vormachtstellung. Es verliert dadurch nicht nur inter­na­tio­nal an Einfluss, sondern bekommt auch im eige­nen Land immer mehr die Konkurrenz chine­si­scher Importe zu spüren. Washington will dem Freihandel darum einen Riegel vorschie­ben, aber nicht durch die Steigerung der Konkurrenzfähigkeit der USA selbst, sondern mit Strafzöllen auf Billigimporte. Insbesondere auf chine­si­sche Importe – und viel­leicht folgen demnächst Importzölle für Autos aus Europa, Japan und Südkorea. 

Der Yuan als Waffe 

China kann höhere Importzölle teil­weise kompen­sie­ren, wenn es den Yuan gegen den Dollar abwer­tet. Das ist in der aktu­el­len Situation leicht. Besonders wenn Trump seine Pläne umsetzt und die Importzölle tatsäch­lich kräf­tig erhöht, wird der Kurs der chine­si­schen Währung gegen Dollar so gut wie sicher fallen. 

Wird China den Yuan wieder im Einklang mit den Zöllen abwer­ten, wie dies beim letz­ten Mal der Fall war?

Taktische Anlageallokation Livalor

Die Aktienrallye seit Anfang Jahr war eine der schnell­sten und stärk­sten seit 2009. Dabei konn­ten die meisten Aktienindizes ihre Verluste aus dem vier­ten Quartal 2018 wett­ma­chen. High-Yield Anleihen zeig­ten aufgrund der verbes­ser­ten Finanzierungsbedingungen für Unternehmen auf der ganzen Welt eine starke Performance. Dies jedoch ohne klare Anzeichen für eine kräf­tige Erholung des Wirtschaftswachstums. 

Die Renditejagt konzen­triert sich weiter­hin auf die Anlageklasse „Aktien“, da die globa­len Anleihenrenditen seit Jahresbeginn insge­samt gesun­ken sind. Somit verblei­ben die Risiken in Vermögenswerten, deren Wert durch die in grosser Menge vorhan­dene Liquidität erhöht wurde. Dies ist unse­rer Einschätzung nach ein Zeichen hoher Resistenz, wenn nicht sogar Ignoranz, der Anleger gegen­über Bewertungsrisiken. 

Uns schei­nen die poten­zi­el­len Chancen im Vergleich zu den Risiken wenig über­zeu­gend. Wir blei­ben taktisch vorsich­tig positioniert. 

  • Geldmarkt
    Erhöhte Cashquote im Vergleich zur neutra­len Allokation.
  • Anleihen
    Auffallend an den Anleihenmärkten ist der Rückgang der Sekundärmarktliquidität während der letz­ten zehn Jahre. Aufgrund regu­la­to­ri­scher Anpassungen nach der Finanzkrise haben Investmentbanken Kapital von Krediten abge­zo­gen (höhere Eigenkapitalanforderungen). Der Lagerbestand und somit die Handelbarkeit und Liquidität ist sehr stark gesun­ken. Das wird früher oder später zu einem „Flaschenhalseffekt“ grossen Ausmasses führen. Wir halten an unse­rer tiefen Allokation mit eher kurzen Laufzeiten fest.
  • Aktien
    Durch den Einsatz von Kapitalschutzprodukten (Aktien „USA“ und Aktien „Schwellenländer“) unter­ge­wich­te­tes Aktienkursrisiko.
  • Alternative Anlagen
    Allokation in Gold und liquide alter­na­tive Anlagen.

Disclaimer: Die in diesem Dokument enthal­te­nen Informationen und Ansichten beru­hen auf Quellen, die wir als zuver­läs­sig erach­ten. Dennoch können wir weder für die Zuverlässigkeit noch für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Quellen garan­tie­ren. Diese Informationen und Ansichten begrün­den weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonsti­ger Transaktionen. Interessierten Investoren empfeh­len wir drin­gend, eine quali­fi­zierte Fachperson zu konsul­tie­ren, bevor sie auf der Basis dieses Dokumentes Entscheidungen fällen, damit persön­li­che Anlageziele, finan­zi­elle Situation, indi­vi­du­elle Bedürfnisse und Risikoprofil, recht­li­che und steu­er­li­che Aspekte sowie weitere Informationen im Rahmen einer umfas­sen­den Beratung gebüh­rend berück­sich­tigt werden können. Diese Publikation ist nicht für Personen bestimmt, die einer Rechtsordnung unter­ste­hen, die die Verteilung dieser Publikation verbie­ten oder von einer Bewilligung abhän­gig machen. Personen, in deren Besitz diese Publikation gelangt, müssen sich daher über etwa­ige Beschränkungen infor­mie­ren und diese einhalten.

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