Zinskurvenkontrolle

FLASHREPORT Nr. 1 / 2021

Die Renditen mit länge­ren Laufzeiten sind leicht gestie­gen, was eine höhere Inflationserwartung für die Zukunft impli­ziert. Dies wiederum ist ein Hauptziel der Zentralbanken und grund­sätz­lich will­kom­men. Doch ein Anstieg der Teuerung hat auch Nachteile. Die meisten Volkswirtschaften sind extrem stark verschul­det und können sich somit in keiner Art und Weise höhere Zinsbelastungen leisten. Eine Herangehensweise zur Lösung des Zielkonflikts, zumin­dest kurz­fri­stig, ist eine Politik der Zinskurvenkontrolle. In solch einem Szenario wird die Zentralbank, hier am Beispiel des FED, die Geldpolitik weiter­hin locker halten und Inflation von 2% und mehr tole­rie­ren. Gleichzeitig jedoch steht zur Diskussion, die Renditen lang­fri­sti­ger Staatsanleihen zu kontrol­lie­ren, indem die Währungshüter vermehrt am Markt agie­ren. Mit ande­ren Worten: Die Zentralbank bestimmt, wie viel Geld bzw. Zins ein Staat für seine zukünf­ti­gen Schulden bezah­len wird, nicht mehr der freie Markt. Das Hauptaugenmerk der Zentralbank wird sein, die Erholung der Wirtschaft nicht zu beein­träch­ti­gen bzw. zu gefähr­den. Höhere Zinsen könn­ten jedoch die Schuldner, und in der Folge das Finanzsystem, leicht in Bedrängnis brin­gen. Gesteuert bzw. kontrol­liert hat die US-Notenbank die Zinskurve letzt­mals während dem Zweiten Weltkrieg.

Fokus auf euro­päi­sche Aktien

Europäische Aktien sind im welt­wei­ten Vergleich attrak­tiv. Dies nicht nur wegen ihrer mode­ra­ten Bewertungen, sondern auch dank der Aussicht auf ein höhe­res Wirtschaftswachstum in der zwei­ten Jahreshälfte. Besonders posi­tiv wirkt sich dies auf zykli­sche Papiere aus, aber auch Finanzwerte werden von leicht stei­gen­den Zinsen profitieren.

Folgende Faktoren unter­mau­ern ein Engagement in Europa:

  • In der zwei­ten Jahreshälfte soll der EU-Sanierungsfonds einen Betrag von rund 750 Milliarden Euro zur Verfügung stel­len. Generell zeigen Regierungen entwickel­ter Länder eine starke Bereitschaft, fiska­li­sche Konjunkturimpulse umzusetzen.
  • Die Zinsstrukturkurve der Eurozone wird aufgrund des Anstiegs der lang­fri­sti­gen Zinssätze etwas stei­ler. Dies dürfte Banken zu besse­ren Zinsmargen verhel­fen, die Kreditvergabe antrei­ben und in der Folge Impulse für die Wirtschaft geben, wird doch die über­wie­gende Mehrheit der Kreditversorgung in der Eurozone von Banken betrieben.
  • Die von Mario Draghi geführte tech­no­kra­ti­sche Regierung in Italien will eine Vielzahl von Strukturreformen durch­füh­ren. Wenn dies auch nur teil­weise gelingt, werden sich die lang­fri­sti­gen Wachstumserwartungen für die italie­ni­sche Wirtschaft erhö­hen und das Risiko eines Zusammenbruchs der Eurozone verringern.
  • Die Aussichten für die Weltwirtschaft sind posi­tiv, insbe­son­dere in der zwei­ten Jahreshälfte. Davon werden euro­päi­sche Exporteure profitieren.

Die Eurozone war in Bezug auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis im Vergleich zu den USA noch nie so günstig bewer­tet. Nicht beant­wor­tet wird dadurch die Frage, ob eine Korrektur der US-Märkte oder Preissteigerungen bei euro­päi­schen Titeln zu einem Ausgleich führen wird. Mit Sicherheit ist jedoch die rela­tive Attraktivität euro­päi­scher Beteiligungspapier höher.

Taktische Anlageallokation Livalor

Der bevor­ste­hende Sommer auf der Nordhalbkugel dürfte dazu beitra­gen, die Ausbreitung des Virus zu begren­zen. Wir rech­nen deshalb mit einer gewis­sen Entspannung und setzen weiter­hin darauf, dass die Impfstrategien in der Breite auf Akzeptanz stossen und Wirkung zeigen. Das wiederum beflü­gelt zusam­men mit den weiter­hin intak­ten Rahmenbedingungen die Aktienmärkte welt­weit und dürfte zu einer anhal­ten­den Umschichtung von Wachstum- zu Substanzwerten führen. Auch die aufge­staute Verbraucher- und Produzentennachfrage wird einen posi­ti­ven Beitrag leisten.

Nach wie vor führt kein Weg an Aktien vorbei, zumal die mediale Aufmerksamkeit in Bezug auf Inflation und höhere Zinsen am langen Ende zuge­nom­men hat, was für die Anlageklasse Obligationen eher trübe Aussichten sind.

  • Geldmarkt
    Liquidität haben wir weiter reduziert.
  • Anleihen
    In dieser Anlageklasse sind wir stark unter­ge­wich­tet gegen­über der Strategie und halten nach wie vor eine tiefe Duration – insbe­son­dere in Anbetracht poten­zi­ell stei­gen­der Zinsen.
  • Aktien
    Die Aktienallokation bleibt über­ge­wich­tet gegen­über der Strategie. Der einge­schla­gene Anlage- und Selektionsansatz trägt dazu bei, eine posi­tive risi­ko­be­rei­nigte rela­tive Rendite zu erzielen.
  • Alternative Anlagen
    Neben liqui­den alter­na­ti­ven Anlagen sind wir zu einem gerin­gen Anteil währungs­ge­si­chert in Gold inve­stiert und halten zwei kapi­tal­ge­schützte Goldstrukturen.

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