Zinspolitik – ein zweischneidiges Schwert

FLASHREPORT Nr. 3 / 2024

Die Schweizer Wirtschaft zeigt sich trotz der Belastungen durch einen über­be­wer­te­ten Franken weiter­hin ausge­spro­chen robust. Diese Widerstandskraft basiert auf der Spezialisierung des Landes auf hoch­wer­tige Industrien, die global stark nach­ge­fragt werden. Die exzel­lente Ausbildung der Fachkräfte, die erst­klas­sige Infrastruktur und die attrak­ti­ven Investitionsanreize tragen dazu bei, dass die Schweiz konti­nu­ier­lich Innovationen voran­treibt und ihr Wachstum aufrecht­erhält. Der starke Franken stellt zwar eine erheb­li­che Herausforderung für die Exportwirtschaft dar, da er die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Produkte im inter­na­tio­na­len Handel einschränkt. Gleichzeitig begün­stigt er jedoch Importe und zwingt Unternehmen dazu, ihre Effizienz zu stei­gern und ihre Produktionskosten zu optimieren.

In den Vereinigten Staaten wird das wirt­schaft­li­che Bild zuneh­mend durch das rasch wach­sende Haushaltsdefizit getrübt. Der kürz­li­che Anstieg des Fehlbetrages wird in erster Linie durch hohe Ausgaben für Sozialprogramme, insbe­son­dere im Gesundheitswesen und in der Sozialversicherung, verur­sacht. Diese finan­zi­el­len Belastungen werden durch die bevor­ste­hen­den Präsidentschaftswahlen im November weiter verstärkt. Die Republikaner setzen sich für umfas­sende Steuersenkungen, eine restrik­ti­vere Migrationspolitik und höhere Zölle ein, während die Demokraten mode­rate Steuererhöhungen und eine Erhöhung der Staatsausgaben befür­wor­ten. Beide poli­ti­schen Ansätze werden das Defizit weiter vergrö­ssern, wenn auch auf unter­schied­li­che Weise und in unter­schied­li­chem Tempo.

Die Entwicklung der Zinspolitik bleibt ein zentra­les Thema für die globa­len Finanzmärkte. Zinssenkungen könn­ten kurz­fri­stig posi­tive Effekte haben, indem sie die Inflation dämp­fen und die Attraktivität von Anleihen und Geldmarktinstrumenten redu­zie­ren. Dies könnte dazu führen, dass andere Anlageklassen wie Aktien profi­tie­ren. Dennoch könn­ten drasti­sche Zinssenkungen auch als Anzeichen für eine schwä­chelnde Wirtschaft inter­pre­tiert werden, was häufig ein Indikator für eine mögli­che Rezession ist.

Im August durch­leb­ten die globa­len Finanzmärkte tempo­rär erheb­li­chen Druck, ausge­löst durch den Zusammenbruch der Yen-Carry-Trades (Yen-Kredite) und enttäu­schen­den Arbeitsmarktdaten aus den USA. Die uner­war­tete Aufwertung des Yen führte zu einer raschen Liquidation von Positionen, was den Verkaufsdruck auf den inter­na­tio­na­len Märkten verstärkte und zu einem Anstieg der Marktvolatilität führte.

Spekulative Positionierung in japa­ni­schen Yen-Futures

Der US-Aktienmarkt korri­gierte in der Folge um mehr als 5%. Trotz dieses turbu­len­ten Starts konnte der Markt den Monat schliess­lich posi­tiv abschlie­ssen, unter­stützt durch verbes­serte Konjunkturdaten und die Aussicht auf mögli­che Zinssenkungen. Allerdings sorg­ten zuletzt erneut enttäu­schende Wirtschaftsdaten für zusätz­li­che Unsicherheit. Obwohl die Berichtssaison insge­samt posi­tive Ergebnisse lieferte, blieb die Erholung bei schwä­che­ren Aktien begrenzt. Ähnliche Trends sind auch in der Eurozone zu beob­ach­ten. Der Aktienmarkt fiel im August stark und die nach­fol­gende Erholung war durch schwa­che Wirtschaftsdaten aus Deutschland und anhal­tende poli­ti­sche Unsicherheiten bela­stet. Die Unsicherheit über die poli­ti­sche Zukunft und die wirt­schaft­li­chen Perspektiven setz­ten die Märkte in der Eurozone zusätz­lich unter Druck.

Taktische Anlageallokation Livalor

Anleger soll­ten sich auf eine erhöhte Volatilität einstel­len, da die globale wirt­schaft­li­che Abkühlung und die poli­ti­schen Unsicherheiten weiter zuneh­men. Wir halten ange­sichts der Perspektive auf tiefere Zinsen an einer erhöh­ten Aktienquote fest, nehmen jedoch eine vorsich­tige Anpassung vor. Riskantere Anlagen könn­ten kurz­fri­stig von den sinken­den Zinsen profi­tie­ren. Sollten Zinssenkungen schnel­ler und drasti­scher ausfal­len als erwar­tet, würde dies auf eine bevor­ste­hende Rezession hindeu­ten, was eine Reduktion der Aktienquote nach sich ziehen würde. Langsame Zinssenkungen hinge­gen könn­ten auf ein sanf­tes Abkühlen der Wirtschaft hinwei­sen, was für Aktien weni­ger nega­tiv wäre und Chancen für gezielte Investitionen eröffnet.

  • Geldmarkt
    Leicht erhöhte Allokation versus Strategie.
  • Anleihen
    Untergewichtete Allokation versus Strategie.
  • Aktien
    Übergewichtete Allokation versus Strategie.
  • Alternative Anlagen
    Untergewichtete Allokation versus Strategie.

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